Dieser Artikel befasst sich mit der Technologie, der Digitalisierung und den digitalen Kompetenzen der Sozialen Unternehmen in den 13 B-WISE-Teilnehmerländern. Er fasst die Ergebnisse von 403 persönlichen und 175 Online-Umfragen zusammen, welche zwischen Oktober und Dezember 2021 durchgeführt wurden. Einen umfassenderen Bericht finden Sie in Kapitel 7 des Berichts "Report on trends and challenges for work integration social enterprises (WISEs) in Europe. Current situation of skills gaps, especially in the digital area."
Relevanz von Technologie und Digitalisierung für Soziale Unternehmen
Auf der Grundlage der Umfragen, welche von Unterstützer*innen (z. B. Manager*innen, Bereichskoordinator*innen und IKT-Spezialist*innen) ausgefüllt wurden, können wir Folgendes feststellen:
- Die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen (z. B. Cloud-Computing-Dienste und elektronische Rechnungsstellung) ist der wichtigste Bereich, in dem die Sozialen Unternehmen Technologien und Digitalisierungsprozesse anwenden.
- Der zweite wichtige Bereich ist die Digitalisierung von standardisierten Produktionsprozessen (z. B. ERP-Softwarepakete -Enterprise Resource Planning).
- Darüber hinaus wird die technologische Anpassung von Einzelarbeitsplätzen heute und in Zukunft als weniger relevant angesehen.
- Künstliche Intelligenz (einschließlich Big Data und Internet der Dinge), Rapid Prototyping und unterstützende Technologien werden kaum eingesetzt.
- Große Soziale Unternehmen erreichen in fast allen Fällen einen höheren Digitalisierungsgrad. Infolgedessen wird die Größe ein wichtiger Faktor für Soziale Unternehmen sein, wenn sie weitere Schritte in Richtung Digitalisierung und Implementierung von Technologien unternehmen wollen.
Supporter / Unterstützer*innen: Relevanz digitaler Fähigkeiten, Bedürfnisse und Lücken
In der persönlichen Befragung der Supporter wurden die Relevanz und der Ausstattungsgrad der digitalen Fähigkeiten der Supporter in Sozialen Unternehmen (ihre eigenen digitalen Fähigkeiten und die ihrer Kollegen*innen mit ähnlicher Funktion) erfragt. In dieser Umfrage wurden fünf Kompetenzbereiche untersucht:
- Verwaltung digitaler Inhalte und Datenkompetenz;
- Kommunikation und Zusammenarbeit mithilfe digitaler Technologien;
- Erstellung und Bearbeitung digitaler Inhalte;
- Umgang mit Sicherheitsfragen in digitalen Umgebungen; und
- Lösung digitaler Probleme.
Die Umfrage zeigt folgende Ergebnisse:
- Keine signifikanten Diskrepanzen zwischen der Relevanz digitaler Kompetenzen für die Supporter (obere Tabelle) und dem Ausstattungsniveau (untere Tabelle).
- Nach Angaben der Supporter sind alle Kompetenzbereiche für die Unterstützer*innen relevant.
- Dies geht einher mit dem Ausstattungsniveau.
Supporter/ Unterstützer*innen: Relevanz digitaler Fähigkeiten, Bedürfnisse und Lücken
Um einen klaren Eindruck von den digitalen Fähigkeiten der Supporter (z. B. Jobcoaches, Ausbilder) zu erhalten, umfasste die Umfrage für die Supporter eine Beurteilung der Relevanz und des Ausstattungsgrads der digitalen Fähigkeiten der Unterstützer in ihrer Sozialfirma. Die Umfrage zeigt folgende Ergebnisse:
Nach Ansicht der Supporter sind die folgenden Kompetenzbereiche am wichtigsten:
- Verwaltung von digitalen Inhalten und Datenkompetenz;
- Kommunikation und Zusammenarbeit durch digitale Technologien.
- Nach Angaben der Unterstützer verfügen 9,7 % der Supporter über keinerlei digitale Fähigkeiten, 24,7 % über ein niedriges Niveau, 30,4 % über ein grundlegendes Niveau und 22 % über ein überdurchschnittliches Niveau an digitalen Fähigkeiten.
- In den beiden Kompetenzbereichen, die als besonders relevant für die Supporter angesehen werden, verfügen mehr als 60 % der Supporter über ein grundlegendes oder überdurchschnittliches Niveau (keine signifikanten Unterschiede zwischen Relevanz und Niveau der Ausstattung).
Die persönliche Befragung der Supporter umfasste auch eine Selbsteinschätzung, in der Informationen über die Nutzung digitaler Fähigkeiten bei der Arbeit und zu Hause gesammelt wurden. Die Supporter wurden gefragt, ob sie in den letzten drei Monaten eine bestimmte Tätigkeit am Arbeitsplatz oder zu Hause) durchgeführt haben. Die Selbsteinschätzung umfasste sechs Kategorien: Informationskompetenz, Kommunikationskompetenz, Problemlösungskompetenz (A "Grundkenntnisse" und B "Fortgeschrittene") und Softwarekenntnisse zur Bearbeitung von Inhalten (A und B). Auf der Grundlage der Umfrageergebnisse können wir Folgendes feststellen:
- Die Supporter nutzen und benötigen digitale Fähigkeiten sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause.
- Obwohl der Einsatz und die Bedeutung digitaler Fertigkeiten am Arbeitsplatz hoch ist, nutzen die Supporter mehr digitale Fertigkeiten zu Hause.
- Lediglich grundlegende und fortgeschrittene Softwarekenntnisse zur Bearbeitung von Inhalten (z. B. Textverarbeitungssoftware, Tabellenkalkulationssoftware oder Software zur Bearbeitung von Fotos, Videos oder Audiodateien) werden häufiger am Arbeitsplatz eingesetzt.
Worker - Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf: Relevanz der digitalen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Lücken
- Um die digitalen Fähigkeiten der Worker zu erfassen, wurde in der Umfrage bei den Unterstützer*innen / Supporter auch die Relevanz und der Grad der Ausstattung der digitalen Fähigkeiten der Supporter in ihren Sozialen Unternehmen bewertet.
Die Umfrage zeigt folgende Ergebnisse:
-
- Insgesamt sind digitale Kompetenzen nach Ansicht der Supporter für Worker -Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf am Arbeitsplatz nicht sehr relevant.
- Nach Ansicht der Supporter sind die folgenden Kompetenzbereiche für die Worker am wichtigsten:
- Verwaltung von digitalen Inhalten und Datenkompetenz;
- Kommunikation und Zusammenarbeit mit Hilfe digitaler Technologien.
- Den Supportern zufolge verfügen 13,8 % der Worker - Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf über keinerlei digitale Fähigkeiten, 28 % über ein niedriges Niveau, 24,6 % über ein grundlegendes Niveau und 7,7 % über ein überdurchschnittliches Niveau an digitalen Fähigkeiten.
- Den Supportern zufolge gibt es bei Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf keine signifikanten Lücken bei den digitalen Kompetenzen: Relevanz und Ausstattungsniveau gehen Hand in Hand.
Die persönliche Umfrage, die sich an Worker - Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf richtete, umfasste dieselbe Selbsteinschätzung wie die Umfrage, die sich an Supporter richtete, und deckte dieselben sechs Kategorien digitaler Kompetenzen ab. Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf wurden gefragt, ob sie in den letzten drei Monaten eine bestimmte Tätigkeit (bei der Arbeit oder zu Hause) durchgeführt haben. Auf der Grundlage der Umfrageergebnisse können wir feststellen, dass auch Worker bei der Arbeit insgesamt deutlich weniger digitale Fertigkeiten nutzen als zu Hause.
Ausbildung in digitalen Fähigkeiten
- Die meisten befragten Sozialen Unternehmen bieten selbst keine Schulungen zu digitalen Fertigkeiten an. Dennoch gibt es einige Ausnahmen: Mehr als 50 % der befragten Sozialen Unternehmen in Österreich, Frankreich, Spanien und den Niederlanden organisieren selbst Schulungen zu digitalen Kompetenzen.
- Je größer die Soziale Unternehmen sind, desto eher bieten sie Schulungen zu digitalen Kompetenzen an.
- Bei den drei Zielgruppen sind die Hauptnutznießer von Schulungsinitiativen zu digitalen Kompetenzen die Unterstützer*innen, während die Beteiligung von Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf an Schulungsmaßnahmen zur Verbesserung ihrer digitalen Kompetenzen geringer ist.
- Die Tatsache, dass die Supporter über ein hohes Maß an digitalen Kompetenzen verfügen, zeigt, dass die derzeitigen Schulungsinitiativen ihren Bedürfnissen entsprechen.
- Insgesamt hat ein begrenzter Anteil der befragten Sozialen Unternehmen (16,9 %) Partnerschaften mit anderen lokalen/regionalen Organisationen aufgebaut, um externe Schulungsinitiativen für WSNs zu fördern.
Relevanz digitaler Fertigkeiten, Bedürfnisse, Lücken und Schulungen: Schlussfolgerungen
- Hinsichtlich der digitalen Fähigkeiten gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen der Relevanz der digitalen Fähigkeiten und dem Ausstattungsniveau der drei Zielgruppen.
- Die Unterstützer*innen benötigen die meisten digitalen Fertigkeiten am Arbeitsplatz, daher gibt es mehr Ausbildungsinitiativen, die auf Supporter / Unterstützer*innen abzielen. Diese Initiativen entsprechen den Bedürfnissen der Enabler / der Ermöglicher*innen, da ihr Ausstattungsniveau mit digitalen Kompetenzen der Relevanz der Kompetenzen entspricht.
- Die Supporter benötigen digitale Fertigkeiten bis zu einem gewissen Grad, und ihr Ausstattungsniveau wird als grundlegend oder über grundlegend für die Fertigkeiten angesehen, welche sie am meisten benötigen.
- Abschließend ist festzustellen, dass Worker - Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf am Arbeitsplatz nur geringe digitale Fähigkeiten benötigen, was ebenfalls mit ihrem Ausstattungsniveau übereinstimmt. Außerdem gibt es nur wenige Ausbildungsinitiativen für Arbeitnehmer*innen mit Unterstützungsbedarf. Diese Worker benötigen keine digitalen Fähigkeiten am Arbeitsplatz, aber die Selbsteinschätzung zeigt, dass sie zu Hause digitale Fähigkeiten nutzen. Dies wirft die Frage auf, ob die Sozialen Unternehmen dem Bedarf an digitalen Fähigkeiten in anderen Kontexten außerhalb des Arbeitsumfelds mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.